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Klischee & Realität
July 20. 2025 | English below
„Das Leben kann nur rückwärts verstanden werden, muss aber vorwärts gelebt werden.“ Dieses Zitat von Søren Kierkegaard bringt etwas auf den Punkt, … so dachte auch ich vor einigen Wochen:
„Die Entscheidung für Topia war klar. Die Anzahl der Module, das Prinzip ist festgelegt, doch die Bedeutung dessen entsteht erst noch. Warum diese Entscheidung in der Vergangenheit getroffen wurde, entfaltet sich im Jetzt und wird sich in Zukunft zeigen. Das ist ja klar, dass man nicht alles vorher wissen kann, auch wenn es im Kern und von Beginn an angelegt war. So ist die Entfaltung das Wesentliche, das Leben selbst. Also ist Entfaltung Leben. Es ist dasselbe. Die Ausdehnung ist es. Das ist aber nicht einfach nur Masse, sondern es ist Bewusstsein, d. h. also: Die Ausdehnung des Bewusstseins ist Leben.“
Ich habe „Topia“ nun ganz bewusst angehalten.
Das Tempo – innerlich, psychisch und emotional – war sehr hoch. Ich hatte das Gefühl, mich selbst vorwegzunehmen, mich regelrecht nach vorne zu katapultieren. Jetzt drücke ich auf „Pause“, um zu reflektieren, was hier gerade wirklich los ist.
Die letzten sechseinhalb Monate waren unglaublich reichhaltig: 13 Module sind entstanden. Nur geht es mir nicht darum, schnell fertig zu werden, schnell Großes zu leisten, ein Pensum zu erfüllen oder etwas nach außen zu projizieren.
Diese Bilder müssen verdichtet, zum Teil auch neu betrachtet und in ein gewissen Gesamtzusammenhang eingeordnet werden – es gehört darüber hinaus auch zum Programm „25 Farben Stockholm“, welches seit 2015 wächst.
Das bedeutet, dass jetzt die Zeitlosigkeit walten darf.
Ich möchte dem linearen und vielleicht auch schlichten Aufreihen Einhalt gebieten und – wie bei vielen Bildern zuvor – erst einmal mit ihnen leben, mich selbst damit arrangieren, daran gewöhnen, sie auf Authentizität prüfen.
Sind sie im Einzelnen und im gemeinsamen Wirken wirklich tragfähig, erfüllen sie meinen Anspruch, kann ich dazu auch noch in 50 Jahren stehen, entsprechen sie meinem Wesen auf Dauer oder bedienen sie ein Klischee? Erfülle ich fremde Erwartungen, bediene ich etwas, von dem ich dachte, es fehlte mir? Wobei ich beim Thema Leere vs. Mangel ankomme, denn das war es, was mich die vorletzte Woche beschäftigte.
Ein kleiner Hieb und eine zunächst schmerzhafte Erkenntnis brachten mich wieder zu mir selbst, zurück zur Fülle und zum lauten Lachen über jene Ambivalenz, die ich eine Weile äußerst spannend fand, mich doch mitunter in alte Muster warf:
„Ich solle lieber geschäftstüchtiger sein oder am besten gleich das Geld heiraten“, …hörte ich sagen, doch da ist man sich noch nicht einig. Manch einer will eigene ungelebte Freiheit in aller Seelenruhe oder Erregtheit auf mich projizieren, so ganz die „wilde Anima“ – und dann doch lieber angepasst, man weiß es nicht so genau… Man versucht es mit Komplimenten, weil man vor lauter Faszination die Wertschätzung ganz vergessen hat,… Die Frau lässt sich eben nur schwer einordnen in das bequeme System, … warum so eigensinnig, man sollte sich eben nicht ständig neu erfinden – das könnte ja schon fast an Eigenermächtigung grenzen… Wo kommen wir denn da hin?“
Zum Glück habe ich mich schon früh entschieden, meinen eigenen Weg zu gehen. Oft genug habe ich mich schon erfolgreich gewehrt und stelle mich heute – mit frischen Erkenntnissen – von Neuem auf.
Cliché & Reality
„Life can only be understood backwards; but it must be lived forwards.” This quote by Søren Kierkegaard really hits a nerve… or so I thought a few weeks ago:
“The decision for Topia was clear. The number of modules, the principle – all set. But its actual meaning? That’s yet to emerge. Why this decision was made in the past only unfolds in the now and will become visible in the future. Of course, you can’t know everything in advance – even if the core was already there from the beginning. So: unfolding is the essence, unfolding is life. It’s the same thing. The expansion is it. Although, it’s not just mass – it’s consciousness. Meaning: expansion of consciousness is life.”
I’ve paused “Topia” on purpose. The pace – internally, mentally, emotionally – had become very intense. I felt like I was outpacing myself, almost catapulting forward. So now I hit “pause” to reflect on what’s actually going on here.
Over the past six and a half months, an abundance has unfolded: thirteen modules have taken shape. For me, the focus is not on rushing to completion, achieving greatness in haste, fulfilling quotas, or projecting anything outward. These paintings are now to be distilled, sometimes seen anew, and gathered into a meaningful whole—they form part of “25 Colours Stockholm,” my program that has been growing since 2015.
This also means allowing timelessness to take over.
I want to push back against the linear and perhaps simplistic sequencing of things, and – as with many works before – first live with them, arrange myself internally, get used to them, and examine their authenticity.
Are they truly sustainable – each on its own and in their collective resonance? Do they meet my standards? Could I still stand by them in 50 years? Do they reflect my core essence in the long run – or are they feeding a cliché? Am I fulfilling someone else’s expectations? Am I serving something I assumed I was missing?
Which brings me to the topic of emptiness vs. lack – a theme that held me in its grip the week before last.
A small jab and a surprisingly painful insight brought me back to myself: back to fullness, and to a loud laugh about that very ambivalence I found so tantalizing for a while – though it occasionally flung me back into old patterns:
“I should be more business-savvy… or better yet, marry money” – …I heard people say. Only, they haven’t quite made up their minds. Some want to project unlived freedom onto me – moments of peace or wild excitement – I’m “the wild anima,” you know. But then again, they’d prefer me more… adjusted. Hard to say. They try compliments, but in all their fascination, they somehow forget appreciation. This woman refuses to neatly fit into comfortable systems. “Why so contrary?” “You shouldn’t re-invent yourself all the time” – That could almost border on… self-empowerment! …Where would that lead us? Luckily, I decided early on to go my own way.