PROSA
Die Welt ist eine Ananas und in ihr wohnt ein Hase.
Zum Anlaß die Ananas, Bezeichnung für das Beste, für das Wahre und aus Höflichkeit, ist sie die Welt, und in ihr wohnt ein Hase.
Was für den einen kryptisch erscheint, ist für den anderen direkter Ausdruck von einer Komplexität, die sich kaum anders auszudrücken vermag, als durch die mehrdimensionale Sprache der Kunst. Es macht kaum Sinn, sein Leben dahingehend zu verschwenden, dieses oder jenes aufzuschlüsseln, so könnte man sich vielmehr einfach selbst einlassen. Ist die Auster einmal geknackt, braucht es keinen Code, für das, was man selbst schon ist, das Rätsel ist salonfähig, und wir bemerken dann, wir hatten uns zuvor
bereits verstanden, wenn sich jeder selbst aufmacht.
Im 80. Stock ist Zeus nicht weit.
Es erscheint mir als ein Wechselspiel von Abgrenzung und Offenbarung. Was ist Preis zu geben, was hält man zurück, wenn Bilder alles sagen? Wenngleich sie für manchen doch nur Indiz sein mögen, während sie in Versuchung gehen, sich bemühen, aufzuschlüsseln, was bereits offen darliegt. Es ist eine andere Sprache, gewiss – eine derer, die es vermag, die Wahrheit eher zu berühren als das Wort. Doch hier wird klar, ein Vergleich ist nur die Annährung dessen, was bereits verbunden ist. Es mit Worten zu untermalen, was hier angedeutet und erst im Raum zu sehen ist, erwähne ich als abstraktes Summen, wie im Bild bereits geschehen ist.
Zeus is not far away on the 80th floor.
It seems to me to be an interplay of demarcation and revelation. What is to be given away, what is held back when the painting says it all? For some it may be indicative, while tempting to break open what is already exposed. It is certainly a different language and belongs to those that are more capable of touching the truth than the word. But here again, a comparison is only approximation of what is already related. To underline it with words, what is indicated here and can only be seen in the room, I mention as abstract humming, as it already happened in the painting. – To say it, there are texts to read.
1000 THESEN
Schreibmaschinentexte auf Karteikarten | typewriting on Index cards
Hörprobe
es sind immer die intensiven erinnerungen | an die ich mich | innerhalb einer sekunde | in einem moment erinnere | es sind so viele dinge ich bin immer dabei | erinnert – innen bei sich | und angelangt | die farben ändern sich und man entdeckt sich wieder neu
brutal nach dem sanften start | es scheint nur so | manche worte sanft im inhalt derb | wie ein gemeines bild | rau und hässlich | im wesen sanftmütig | ich bewege mich in einer spannweite von schönheit bis hässlichkeit | die grenzen werden sichtbar im bild | diese sprache lässt sich nicht in worte fassen | du warst nahe dran | und schon bin ich wieder fort | yellow cab!
TIMOS MIXER
DAS LEPORELLO
2014 | 23:20 MIN
Sprecher/Speaker:
Marie Biermann
Özlem Cetin
Sven Fricke
Esther Garben
Gunnar F. Gerlach
Eva Gabriel-Jürgens
Katja Kullmann
Rudi Kargus
Manuel Alec Klein
Florian Lienkamp
Laura Giannina Oelker
Tina Oelker
Michael Perlbach
Anja Riedel
Text, Konzept, Cast, Produktion, Film + Schnitt: Tina Oelker
Musik + Musikbearbeitung: Özlem Cetin
Musik: Manuel Alec Klein
MAGAZINE FOR THE ARTS
N° 01,235 | Newspaper | 2018 | Ausgabe für Zeit und Geld | Seite 06/07/PDF